Ja, im Jahr 2024 kann grundsätzlich jeder approbierte Arzt in Deutschland, unabhängig von seiner Fachrichtung, medizinisches Cannabis verschreiben. Es gibt jedoch einige wichtige Punkte zu beachten:
1. **Indikationsstellung**: Der Arzt muss eine medizinische Indikation feststellen, bei der Cannabis als Therapie infrage kommt. Häufige Indikationen sind chronische Schmerzen, Spastiken bei Multipler Sklerose, Übelkeit und Erbrechen infolge von Chemotherapie sowie Appetitlosigkeit bei schweren Erkrankungen.
2. **Erfahrung und Bereitschaft**: Nicht alle Ärzte haben Erfahrung mit der Verschreibung von medizinischem Cannabis oder sind bereit, es zu verschreiben. Manche Ärzte könnten Vorbehalte haben oder sich nicht sicher genug in der Thematik fühlen. Daher ist es möglich, dass Patienten aktiv nach einem Arzt suchen müssen, der bereit ist, Cannabis zu verschreiben.
3. **Rechtliche Rahmenbedingungen**: Auch wenn jeder Arzt Cannabis verschreiben darf, unterliegt die Verschreibung strengen gesetzlichen Auflagen. Der Arzt muss sicherstellen, dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden und dass Cannabis nur dann verschrieben wird, wenn es medizinisch notwendig ist und andere Therapieoptionen nicht ausreichend geholfen haben.
4. **Privatrezept oder Kassenrezept**: Während Cannabis grundsätzlich auch auf Kassenrezept verschrieben werden kann, ist hierfür eine Genehmigung der Krankenkasse erforderlich. Diese Genehmigung wird jedoch nicht immer erteilt, sodass viele Patienten Cannabis auf Privatrezept erhalten, was mit erheblichen Kosten verbunden ist.
Insgesamt bleibt die Verschreibung von medizinischem Cannabis auch im Jahr 2024 eine Entscheidung, die im Einzelfall vom behandelnden Arzt getroffen wird.